Google for Jobs - Drei Fragen, die sich Recruiter stellen sollten

Der Mythos geistert nun schon seit beinahe einigen Jahren in der HR Szene in Deutschland umher. Google for Jobs, die Jobbörsen vernichtende Geheimwaffe, stellt einen ernstzunehmenden Vorstoß des Internet-Giganten in den HR-Bereich dar.

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Doch nach wie vor warten wir auf eine Ankündigung oder einen Zeitplan. Warum das Thema aber nun doch plötzlich aktuell wird, liegt an den erfolgreich gelaunchten Ländern. Wie die neue Geheimwaffe funktioniert, kann man nun seit gut einem Jahr in den USA beobachten. Der Rolloutplan von Google schreitet weiter voran und Länder in Südamerika sowie Afrika folgten und Indien wird derzeit ebenfalls bearbeitet. Es wird immer deutlicher, dass es keine Ob-Frage mehr ist, sondern definitiv eine Wann-Frage. Experten schätzen einen GoLive in Deutschland Ende 2019. Dies scheint für manche Unternehmen Lichtjahre entfernt zu sein. Dennoch sollte dies das normale Unternehmen in eine Vorbereitungsphase versetzen.
Natürlich kennen wir die Berichte aus den USA, die von keinen ernstzunehmenden Auswirkungen von Google for Jobs auf das Marktgefüge der Stellenbörsenlandschaft berichten. Auch hier zu Lande kann es durchaus ohne großartige Veränderungen ablaufen. Die Zukunft mag keine Vorhersagen. Doch betrachtet man die unterschiedlichen Arbeitsmarktkulturen, so muss man doch klar einräumen, dass gravierende Unterschiede existieren, die nicht mit einem deutschen Technologiedefizit abschließend erklärt sind.

Lassen Sie uns auf die wesentlichen Eckpunkte schauen, die mit Google for Jobs einhergehen.

Google for Jobs ist keine Stellenbörse
Was im ersten Augenblick sehr einleuchtend scheint, ist vielleicht in letzter Konsequenz gar nicht jedem bewusst. Auf Google for Jobs lassen sich keine Stellen schalten. Nach wie vor ist Google eine Suchmaschine, was sich auch bei Google for Jobs nicht geändert hat.

Google standardisiert die Stellenanzeige
Was in Deutschland im Grunde längst überfällig war, ist die Standardisierung der Stellenanzeige. Es existieren viel zu viele Formate, die den gesamten Markt und das, was wir als Unternehmen tagtäglich tun, zu einem großen Teil ineffizient machen. Sie lähmen uns aktuell. Um mit dem Gedanken Google for Jobs überhaupt erfolgreich zu sein, musste Google ein Standard formulieren, der zwingend einzuhalten ist, wenn man auf Google for Jobs erscheinen will.

Google betrachtet Stellenanzeigen als Informations-Hubs
Aus der Sicht von Google werden Stellenanzeigen zu Informationsknotenpunkten. Mit einer gecrawlten Stelle erhält Google alle notwendigen Informationen, um ein Netz von weiteren Informationen für diese eine Funktion zusammenzustellen. Hier fließen dann schlagartig in die Google Darstellung Arbeitgeberbewertungen, Standortdaten, Bewerbungswege etc ein. Google nutzt die Stelle also, um von dieser ausgehend mehr oder weniger alles auffindbare zu dieser Position darzustellen. Daraus folgt letztlich eine Bewerberübersichtlichkeit sondergleichen.

Aus diesen markanten sehr wesentlichen Informationen können Sie nun strategische Fragestellungen ableiten, bei deren Erstellung wir Ihnen im Nachfolgenden behilflich sein wollen.

Wird sich das Suchverhalten der Zielgruppen verändern?
Eine der entscheidenden Fragen wird selbstverständlich die nach dem Suchverhalten der Zielgruppe sein. Wenn diese die Stellenanzeigen bereits in einem hervorgehobenen Kasten in der Google Trefferliste vorfinden wird, ist davon auszugehen, dass die bisherige Reise verkürzt wird. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Google die Anzeige als Infomations-Hub betrachtet und somit die Zielgruppen zügig lernen werden, dass ihnen ein großer Teil der Recherchearbeit abgenommen wird. Obendrein ist davon auszugehen, dass Google es schaffen wird, den Gap zwischen Bewerber- und Unternehmenssprache zu schließen. Was Bewerber meinen und Unternehmen schreiben, unterscheidet sich sehr häufig signifikant. Hier reden zwei Parteien häufig aneinander vorbei. Mit dem Wissen über das Suchverhalten der Zielgruppe und den Insights über die Stellenausschreibung und den weiteren Vakanzen, gespickt mit Machine Learning und künstlicher Intelligenz, hat Google das Potential bessere Ergebnisse als der Wettbewerb zu liefern.

Welche Rolle wird das Anzeigen-Design in Zukunft spielen?
Was Sie als Unternehmen zudem bewegen sollte, ist der Wegfall des Anzeigendesigns. Google wird Ihre hübschen Bilderwelten nicht übernehmen. In der Standardisierung liegt der Erfolg für Google. Nur dadurch werden sie dem Markt den Mehrwert bieten können, den der Markt braucht. Stand heute ist vor allem in Deutschland der Stellenanzeigenmarkt viel zu stark individualisiert, so dass wir enorme Ineffizienzen haben. Erst der Fokus auf Content – weg von schmeichelnden Bilderwelten – spielt Google in die Hände. Letztlich wird es auch den Mehrwert für den Bewerber steigern, wenn Unternehmen Klasse zeigen müssen, statt ein paar Chichi Bildern. Sich sprachlich im Text zu differenzieren, stellt allerdings eine Herausforderung dar. Die Bilderwelten werden aber nicht völlig verschwinden. Nach wie vor wird Emotionalisierung eine Rolle spielen. Dabei rückt die Karriereseite wieder in eine wichtige Position und weitere Portale, auf denen Sie mit Ihren Bilderwelten spielen können. Der zwischenzeitliche Trend, die Stellenanzeige als Wollmilchsau auszustatten, wird enden. Branding und Vermittlung von Kultur über Bilderwelten und Design wird zukünftig nicht mehr auf der Stellenanzeige stattfinden. Sie als Unternehmen werden aber sicherlich bald in der Lage sein, Ihre Kultur auch in Worte zu fassen, um sich in dieser neuen Stellenanzeigenwelt vom Wettbewerb abzuheben.

Wie will ich mich als Unternehmen positionieren?
Mit dieser Frage ist die Positionierung gegenüber Google gemeint. Der Internet Gigant wird Google for Jobs in Deutschland ausrollen, ganz gleich was die Unternehmen tun werden. Fakt ist, dass sehr schnell Anzeigen auf Google erscheinen werden. Für Sie als Unternehmen bleibt daher die Frage, wie genau dies technisch ablaufen wird. Werden Sie sich als Unternehmen Google verwehren und Stellenbörsen nutzen, die Ihre Anzeigen Google for Jobs fähig machen. Erste Stellenbörsen haben bereits begonnen, damit zu werben, dass Anzeigen auf ihrer Plattform Google for Jobs fähig sind. Vielleicht haben Sie auch schon einmal von dem sogenannten Liquid Design gehört, was im Wesentlichen eine solche Umstellung auf einem der größeren Jobboards ist. Oder werden Sie Ihre eigene Karriereseite und Ihre eigene Stellenbörse derart anpassen, dass diese Google for Jobs fähig wird? Strategisch gesehen, würden Sie sich somit unabhängiger aufstellen. In der Realität bedeutet dies in vielen Unternehmen allerdings das Anstoßen unzähliger Prozesse.

Zuletzt haben Sie in Deutschland noch die Chance, GOhiring zu nutzen. GOhiring ist eine Schnittstelle, die in vielen Bewerbermanagementsystemen verbaut ist, und alle Anzeigen, die über diese Schnittstelle versendet werden, in das richtige Format bringen. Damit erübrigen sich auch sämtliche „neuen“ Formatansprüche von Ihren bisherigen Jobbörsen wie beispielsweise das Liquid Design. Sie können GOhiring nicht direkt nutzen, sondern lediglich Produkte, die GOhiring Inside haben. Gut beraten sind Sie beispielsweise, wenn Sie MHM, Concludis oder d.vinci nutzen.

Fazit
Ganz gleich wie Sie sich in Zukunft positionieren wollen, Sie werden durch den Markteintritt von Google for Jobs zwei wesentliche ToDos haben:

Zum einen müssen Sie sich auf eine inhaltsorientierte Stellenanzeigen Strategie vorbereiten. Betrachten Sie einfach Ihre Anzeigen und gucken Sie einmal, wie viel Differenzierung noch übrig bleibt, wenn Sie Bilder und Design wegnehmen. Nicht auf Google for Jobs zu erscheinen, wird sich keiner leisten können.

Damit sind wir auch schon beim zweiten Punkt angelangt. Sie sollten sich zeitnah Gedanken zur technischen Umsetzung machen und den daran geknüpften Konsequenzen. Eine reine Stellenbörsen Strategie ohne Anpassungen an der eigenen Seite oder der Nutzung eines GOhiring kompatiblen Systems hat andere Auswirkungen auf Ihre zukünftige Marktpositionierung als einer der beiden unabhängigeren Wege.

Für Fragen und eine Diskussion zu dem Thema freuen wir uns von Ihnen unter kundenbetreuung@gohiring.com zu hören.

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