Zusammenfassung:
- Eine positive Candidate Experience sorgt dafür, dass Talente sich in deinem Bewerbungsprozess wohlfühlen – und entscheidet darüber, ob sie einen Job in deinem Unternehmen annehmen oder dich weiterempfehlen würden.
- Indem du bewusst an deiner Candidate Experience arbeitest, bekommst du hochwertigere Bewerbungen und stärkst auf lange Sicht dein Arbeitgeberimage.
- Mit Recruiting Tools wie einem ATS oder Multiposting kannst du Prozesse automatisieren, Talente schneller informieren und dein Bewerbungserlebnis verbessern.
Stell dir vor: Du suchst einen Job und bewirbst dich auf zwei spannende Stellen.
Unternehmen A meldet sich nach wenigen Tagen freundlich bei dir, informiert dich über den weiteren Ablauf und lädt dich zu einem ersten Gespräch ein.
Von Unternehmen B hörst du hingegen wochenlang nichts, musst selbst nach Feedback fragen und kämpfst dich durch ein unstrukturiertes Vorstellungsgespräch.
Bei welchem Unternehmen würdest du anfangen wollen? Oder es weiterempfehlen?
Hier siehst du, warum die Candidate Experience wichtig ist: Die gesamte Erfahrung deines Bewerbungsprozesses spielt mit rein, ob Talente sich – auch bei einer Absage – positiv über dein Unternehmen äußern.
Selbst, wenn sie letztendlich nicht eingestellt werden – ein guter Eindruck bleibt und trägt sich weiter.
In diesem Artikel erfährst du daher:
- was eine durchdachte Candidate Experience auszeichnet,
- wie du eine positive Candidate Experience entwickelst und
- welche Tools dir dabei unter die Arme greifen.
Definition: Was versteht man unter Candidate Experience?
Die Candidate Experience beschreibt, welche Wahrnehmungen und Erfahrungen Talente während ihres Bewerbungsprozesses bei deinem Unternehmen sammeln – und vor allem, welches Gefühl dabei entsteht. Die Candidate Experience umfasst aber mehr als das.
Sie zieht sich durch den gesamten Prozess: Sie fängt beim ersten Kontakt mit deinem Unternehmen an und reicht bis ins Onboarding hinein.
Im Kern geht es darum, wie angenehm und unkompliziert Bewerbende es empfinden, Teil deines Recruiting-Prozesses zu sein.
Entscheidend sind dabei Details wie
- eine klar formulierte Stellenanzeige,
- schnelle Rückmeldungen und
- eine wertschätzende, transparente Kommunikation.
Eine gelungene Candidate Experience ist viel mehr als bloße Nettigkeit: Sie stärkt das Vertrauen in dein Unternehmen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Bewerber sich bewusst für dich entscheidet.
Selbst diejenigen, die du am Ende nicht einstellst, bekommen in der Regel ein positives Bild von dir – und erzählen Gutes über dich weiter.
Wusstest du…?
Die Candidate Experience ist nicht zu verwechseln mit der Candidate Journey. Die Candidate Journey beschreibt die einzelnen Stationen während einer Bewerbung. Die Journey ist also die „Reise” an sich – die Experience hingegen ist das Gefühl, das dabei entsteht.
Das 6-Phasen-Modell der Candidate Journey
Wenn du eine wirklich ansprechende Candidate Experience schaffen möchtest, lohnt es sich, die einzelnen Stationen der Candidate Journey genau anzuschauen.
Jede Phase bringt eigene Kontaktpunkte und Erwartungen mit sich – und damit die Chance, Bewerbende zu begeistern oder zumindest für ein künftiges Stellenangebot im Talent Pool zu behalten.
Phase #1: Erste Aufmerksamkeit
Der erste Kontakt entscheidet: Eine knackige Stellenanzeige, eine mobil optimierte Karriereseite oder ein inspirierender Auftritt auf einer Jobmesse können sofort Neugier wecken.
Mit authentischen Einblicken in den Arbeitsalltag und einer präzisen Stellenbeschreibung sorgst du dafür, dass dein Unternehmen – und deine offenen Vakanzen – positiv im Blickfeld landen.
Phase #2: Informationssuche
Jetzt wollen Talente mehr über dich erfahren: Unternehmenskultur, Werte und Benefits. Wie tickt dein Unternehmen?
- Welche Unternehmenskultur herrscht und
- Wofür steht deine Arbeitgebermarke?
Hat der erste Eindruck Interesse geweckt, wollen Talente jetzt mehr wissen. Über 70 % der Kandidat:innen recherchieren aktiv nach einem Unternehmen, bevor sie sich bewerben – dabei nutzen 29 % der Befragten Online-Gruppen auf LinkedIn und anderen Plattformen, um sich ein Bild zu machen.
Transparenz zahlt sich hier aus – ob durch Mitarbeiterstimmen auf LinkedIn, Videos aus dem Arbeitsalltag oder gepflegte Profile auf Bewertungsplattformen wie Kununu und Glassdoor. So entsteht ein stimmiges Bild, das Vertrauen schafft.
Phase #3: Bewerbung
Wenn das Interesse weiterhin da ist, folgt jetzt die Bewerbung. Benutzerfreundliche Prozesse sind in dieser Phase Gold wert:
- eine One-Click-Bewerbung,
- kurze Online-Formulare oder
- die Option, sich über ein LinkedIn-/Xing-Profil zu bewerben,
machen es Kandidat:innen leicht.
Je unkomplizierter der Weg, desto größer die Chance, dass sie ihre Bewerbung wirklich abschließen.
Bei GOhiring können Kandidat:innen im Bewerbungsprozess einfach ihr LinkedIn-Profil angeben, anstatt umständlich einen Lebenslauf irgendwo hochzuladen.
Katja Kühne | Co-Founder @ GOhiring
Phase #4: Auswahlprozess
Im Auswahlprozess zeigt sich am deutlichsten, wie professionell und wertschätzend ein Unternehmen wirklich ist.
In dieser Phase zeigt sich Wertschätzung am stärksten.
- Schnelle Rückmeldungen,
- eine transparente Kommunikation und
- strukturierte Gespräche
machen den Bewerber:innen den Prozess angenehm.
Ein persönliches Kennenlernen, bei dem beide Seiten auf Augenhöhe ins Gespräch kommen, vermittelt Professionalität und Offenheit.
Phase #5: Onboarding
Herzlichen Glückwunsch, du hast jemanden eingestellt! Doch die Candidate Journey endet nicht mit der Zusage – sie geht mit dem Start im Unternehmen weiter.
Mit dem ersten Arbeitstag beginnt die eigentliche Bindung:
- Ein vorbereiteter Arbeitsplatz,
- ein Willkommenspaket,
- klare Einarbeitungspläne und Mentor:innen-Programme
sorgen dafür, dass sich neue Kolleg:innen sofort willkommen fühlen. So legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Phase #6: Langfristige Mitarbeiterbindung
Wer mit guten Erfahrungen in den neuen Job gestartet ist, bleibt eher langfristig – sofern Erwartungen und Realität zusammenpassen.
Eine gelungene Candidate Journey endet nicht mit dem Onboarding.
- Regelmäßige Feedbackgespräche,
- klare Entwicklungsperspektiven und
- eine gelebte Kultur der Wertschätzung
tragen dazu bei, dass Mitarbeitende langfristig motiviert bleiben – und dein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber weiterempfehlen.
Positive Candidate Experience: Worauf es ankommt
Eine angenehme Candidate Experience entsteht nicht zufällig – sie ist das Ergebnis aus professionellen Prozessen, wertschätzender Kommunikation und einem konsistenten Auftritt.
Wenn du hier überzeugst, gewinnst nicht nur neue Talente, sondern auch Botschafter:innen für dein Unternehmen.
Oft sind es kleine, aber entscheidende Details, die den Unterschied machen.
Tipp #1: Schnelle Rückmeldungen
Schnelligkeit ist einer der größten Pluspunkte für eine gute Candidate Experience.
Wenn du zeitnah Rückmeldung gibst, signalisierst du organisierte Arbeitsweisen, Wertschätzung und Fairness – egal, ob es sich um eine Zusage oder eine Absage handelt.
Alleine schon eine Bestätigungsmail zum Erhalt der Bewerbung kann das Signal senden, dass eine Bewerbung nicht ins Leere läuft:
- „Vielen Dank für deine Bewerbung! Mit dieser E-Mail bestätigen wir den Eingang deiner Unterlagen.”
Tipp
Den Versand einer Bestätigungsmail kannst du übrigens auch automatisieren – mit Tools wie einem ATS (dazu später mehr) geht das ganz einfach. Das verkürzt nicht nur deine Time-to-Hire, sondern nimmt dir eine weitere Aufgabe ab.
Tipp #2: Transparente Kommunikation
Ein weiterer Schlüssel für eine ansprechende Candidate Experience: Transparenz. Talente wollen verstehen, wie dein Auswahlverfahren abläuft, welche nächsten Schritte anstehen und wie ihr eine Entscheidung fällt.
Ein Beispiel: Schon in deiner Eingangsbestätigung kannst du Kandidat:innen einen klaren Zeithorizont nennen und damit gute Organisation ausstrahlen:
- „Vielen Dank für deine Bewerbung! Wir prüfen deine Unterlagen innerhalb von 14 Tagen und melden uns dann mit einem Update per Mail bei dir.”
Auch vor dem Bewerbungsgespräch macht Offenheit den Unterschied und kann Nervosität vermindern:
- „Das Gespräch dauert 45 Minuten, du sprichst mit deiner künftigen Teamleitung und einer HR-Kollegin. Wir möchten dich kennenlernen und dir gleichzeitig Raum für deine Fragen geben.“
Tipp #3: Verbindlich und wertschätzend kommunizieren
Ein freundlicher, respektvoller Ton und verlässliche Absprachen sind die Basis für eine positive Candidate Experience.
Wer in Mails, Telefonaten oder Gesprächen Wertschätzung zeigt und zugesagtes Feedback oder Termine einhält, signalisiert Professionalität und Respekt gegenüber der investierten Zeit der Kandidat:innen.
Selbst wenn es nicht zu einer Einstellung kommt, bleibt ein fairer Bewerbungsprozess positiv im Gedächtnis – und steigert die Chance auf Weiterempfehlungen oder ein Wiedersehen zu einem späteren Zeitpunkt.
- Idee: Am besten richtest du Reminder in deinem Bewerbermanagementsystem (Englisch: Applicant Tracking System, kurz: ATS) ein, um Zusagen einzuhalten.
Tipp #4: Konsistenz und Authentizität
Eine gelungene Candidate Experience lebt davon, dass alle Botschaften zusammenpassen. Sämtliche Schritte und Kontakte sollten das widerspiegeln, wofür das Unternehmen steht.
Wenn deine Karriereseite etwa Offenheit und Teamgeist betont, sollte das auch im E-Mail-Kontakt oder im Vorstellungsgespräch in irgendeiner Form spürbar sein.
Ein konsistenter Auftritt sorgt für eine authentische Employer Brand – und weckt das Vertrauen, es hier mit einem Arbeitgeber zu tun zu haben, mit dem man gerne zusammenarbeiten möchte.
Was ist…ein Employer Brand?
Employer Brand (deutsch: Arbeitgebermarke) bezeichnet das Image eines Unternehmens als Arbeitgeber. Gutes Employer Branding zieht Talente an, stärkt die Mitarbeiterbindung und differenziert im Wettbewerb um Fachkräfte.
Tipp #5: Candidate Experience mit Daten optimieren
Eine positive Candidate Experience entsteht nicht nur durch Bauchgefühl, sondern auch durch systematische Auswertung. Analysiere entlang des Recruiting-Funnels, an welchen Stellen Bewerbende besonders häufig abspringen – zum Beispiel nach einem zu langen Bewerbungsformular oder nach dem Interview?
Zusätzlich kannst du kurze Umfragen einsetzen, um direktes Feedback einzuholen:
- Wie haben Kandidat:innen den Prozess wahrgenommen?
- Was würden sie verbessern?
Mit diesen Daten erkennst du Schwachstellen und kannst gezielt nachjustieren, um den Bewerbungsweg Schritt für Schritt zu verbessern.
Tipp #6: Effizienz durch Automatisierung
Recruiting Software sorgt für schnelle und einheitliche Kommunikation.
Automatisierte E-Mails oder Chatbots informieren Bewerbende zuverlässig, während du dich auf den persönlichen Austausch konzentrieren kannst.
Ein gutes ATS hilft außerdem, Deadlines einzuhalten und Kandidatenwege zu dokumentieren – für eine konsistente Candidate Experience.
Doch mehr zu passenden Tools später.
5 Vorteile einer gelungenen Candidate Experience
Eine durchdachte Candidate Experience macht sich doppelt bezahlt: Bewerbende fühlen sich gut aufgehoben und dein Unternehmen profitiert gleich mehrfach davon.
Welche Vorteile das konkret für dein Recruiting hat, zeigen wir dir hier im Detail.
Vorteil #1: Mehr Bewerbungen
Ein reibungsloser Bewerbungsprozess spricht sich herum.
Kandidat:innen, die sich gut behandelt fühlen, empfehlen dich in der Regel weiter – ob im Freundeskreis, auf LinkedIn oder auf Bewertungsplattformen. Das steigert deine Sichtbarkeit und zieht mehr Bewerber:innen an.
Wusstest du, dass empfohlene Mitarbeiter:innen mit einer um 45 % geringeren Wahrscheinlichkeit bei ihrer Anstellung bleiben als nicht empfohlene Kolleg:innen?
Vorteil #2: Stärkere Arbeitgebermarke
Jede Begegnung mit deinen Bewerbenden ist ein Stück gelebtes Employer Branding. Wenn Kandidat:innen bei dir einen einwandfreien Prozess erleben, stärkt das ihr Vertrauen in deine Arbeitgebermarke.
Dein Unternehmen wirkt gut organisiert, attraktiv und bleibt auch Nichteingestellten positiv im Gedächtnis.
Vorteil #3: Verbesserte Recruiting-Kennzahlen
Eine gute Candidate Experience wirkt sich messbar auf deine Recruiting-KPIs aus.
Wer sich von Beginn an gut informiert und fair behandelt fühlt, entscheidet sich schneller für dein Unternehmen – und verkürzt so die Time-to-Hire.
Gleichzeitig sinkt die Cost-per-Hire, weil weniger Aufwand für Nachfassaktionen und lange Auswahlprozesse nötig ist. Toolgestützte Personalgewinnung unterstützt diesen Effekt zusätzlich.
Hier weitere KPIs, die durch eine positive Candidate Experience verbessert werden:
KPI | Conversion Rate | Quality-of-Hire | Offer Acceptance Rate | Candidate Net Promoter Score (cNPS) | Talent Pipeline / Re-Application Rate |
Quick Wins | Mehr qualifizierte Talente schließen den Bewerbungs-prozess ab. | Die wirklichen Top-Talente springen nicht ab, sondern bleiben im Prozess. | Kandidat:innen, die sich gut behandelt fühlen, nehmen Jobangebote eher an. | Positive Erfahrungen führen dazu, dass Bewerber eine Firma weiterempfehlen – auch wenn sie nicht eingestellt wurden. | Abgelehnte, aber zufriedene Kandidaten bewerben sich erneut oder empfehlen Kontakte. |
Long Run Wins | Weniger Drop-outs zwischen Bewerbung, Interview und Vertrags-unterschrift. Heißt: mehr Bewerbungen. | Bessere Passung von Fähigkeiten, Motivation und Unternehmens- kultur. | Weniger Gehalts- oder Gegenangebote nötig. Reibungslose Besetzung der Stelle. | Stärkt die Arbeitgebermarke und reduziert i. d. R. die Cost-per-Hire. | Nachhaltiger Aufbau eines Talentpools. |
Vorteil #4: Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt
Ein wertschätzender, serviceorientierter Bewerbungsprozess hebt dich von Wettbewerbern ab, die noch mit langsamen, intransparenten Abläufen arbeiten.
Denn: Talente merken schnell, wo sie nur eine „Nummer im System“ sind und welcher Arbeitgeber ihre Bewerbung wirklich zu schätzen weiß.
Vorteil #5: Langfristige Mitarbeiterbindung
Wenn deine Kandidat:innen und späteren Mitarbeitenden von Beginn an spüren, dass sie willkommen und geschätzt sind, gehen sie motivierter an ihre Aufgaben heran und bleiben dem Unternehmen eher treu.
So wird aus einem positiven ersten Eindruck ein nachhaltiger Erfolg.
Best Practices: In 7 Schritten zur besseren Candidate Experience
Du siehst: Die Candidate Experience in deinem Unternehmen zu verbessern, lohnt sich auf allen Ebenen – und ist zum Glück auch nicht schwer.
Stell dir einfach vor, wie du selbst bei einem guten Service-Dienstleister behandelt werden möchtest: schnell, transparent, freundlich und mit einem klaren Ablauf. Genau dieses Gefühl solltest du auch deinen Bewerbenden vermitteln.
Wie das in der Praxis gelingt, zeigen dir die folgenden Schritte.
Schritt #1: Candidate Experience als Teil des HR-Managements erkennen
Mach dir im ersten Schritt klar: Eine gute Candidate Experience ist kein „Nice-to-have“, sondern ein wichtiger strategischer Hebel in der Personalgewinnung.
Jede einzelne Interaktion – von der Stellenanzeige über den Auswahlprozess bis hin zum Onboarding – prägt, wie Talente dein Unternehmen wahrnehmen.
Umso wichtiger also, ihr den Stellenwert im HR-Management zu geben, den sie verdient.
Schritt #2: Typische Fehler im Prozess vermeiden
Keine Eingangsbestätigung, endlose Wartezeiten oder unvorbereitete Interviews – das sollte von nun an ein No-Go sein.
Typische Fehler, die Bewerbenden in Recruiting-Prozessen begegnen, sind:
- Langsame oder fehlende Rückmeldung: Stille nach Bewerbungen oder Interviews können fehlendes Interesse vermitteln – Kandidat:innen springen womöglich ab.
- Zu komplizierter Bewerbungsprozess: Lange Formulare, doppelte Dateneingaben oder Pflicht-Accounts können zu hohen Abbruchquoten führen, gerade bei Top-Talenten.
- Mangelnde Transparenz: Unklare Jobbeschreibungen, fehlende Infos zu Abläufen oder Zeitrahmen können Frust und Unsicherheit erzeugen.
- Unstrukturierte Interviews: Unvorbereitete Gesprächspartner:innen, widersprüchliche Fragen oder irrelevante Themen wirken in der Praxis schnell unprofessionell und unfair.
- Schlechter Kommunikationsstil: Bei Standard-Mails oder lieblos formulierten Absagen fühlen sich Bewerbende schnell wie eine Nummer fühlen – das hat gegebenenfalls einen negativen Einfluss auf die Arbeitgebermarke.
Bewerbende sollen jederzeit wissen, wo sie im Prozess stehen. Dauert es doch einmal länger, reicht schon ein kurzes Update, um die Candidate Experience zu wahren:
- „Wir prüfen deine Unterlagen noch, bitte hab ein wenig Geduld. Wir melden uns bis spätestens Ende nächster Woche.“ oder
- „Leider ist unsere zuständige Kollegin bis Ende der Woche erkrankt, wir melden uns kommende Woche noch einmal bei dir.”
Das zeigt, dass ihr dran seid und hinterlässt – im Gegensatz zur Funkstille – einen engagierten Eindruck.
Schritt #3: Prägnante Stellenanzeigen
Betrachte eure Stellenanzeige als Serviceangebot.
Du willst es potenziellen Bewerbern so einfach wie möglich machen, zu erkennen, worauf es im Job ankommt. Achte beim Stellenanzeigenschreiben darauf, Aufgaben und Anforderungen daher klar und realistisch aufzuführen.
Je authentischer und hilfreicher die Anzeige ist, desto leichter erkennen Talente, ob sie wirklich passen. Das spart beiden Seiten Zeit und reduziert unpassende Bewerbungen.
Mit unserer kostenlosen Stellenanzeigen-Checkliste prüfst du deine aktuellen (und künftigen) Job Ads auf Herz und Nieren. Jetzt gleich herunterladen:
Schritt #4: Klare Verantwortlichkeiten
Damit deine Candidate Experience positiv ist, sollte der gesamte Prozess reibungslos ablaufen. Definiere deshalb, wer für welche Schritte verantwortlich ist.
Das könnte zum Beispiel so aussehen:
- Head of Talent Acquisition – Verantwortet die Strategie und stellt sicher, dass Candidate Experience großgeschrieben wird.
- Talent Acquisition Manager – Gestaltet und überwacht die Candidate Journey, sammelt Feedback und treibt Verbesserungen voran.
- Recruiter:innen – Hauptansprechpartner:innen für Bewerbende, sorgen für transparente Kommunikation und begleiten Kandidat:innen durch den Prozess.
- Employer Branding Specialist – Hauptverantwortung für die Employer Brand; gestaltet die Touchpoints vor der eigentlichen Bewerbung.
- Hiring Manager:innen – Hauptverantwortliche für Neueinstellungen auf Teamseite; führen weiterführende Bewerbungsgespräche.
- People Analytics / HR Tech – Kümmern sich um funktionierende Tools und aussagekräftige Datenanalysen.
So weiß jedes Teammitglied genau, wann und was zu tun ist.
Schritt #5: Social Media und Mobile Recruiting nutzen
Für eine optimale Candidate Experience solltest du dort präsent sein, wo Talente ohnehin unterwegs sind – etwa auf Instagram, TikTok oder Facebook.
So erreichst du sowohl aktive als auch passive Kandidat:innen direkt in ihrer digitalen Lebenswelt.
Unweigerlich mit Recruiting auf den sozialen Medien verbunden, ist Mobile Recruiting. Stell sicher, dass Bewerbungen auch unkompliziert über das Smartphone getätigt werden können.
Das spart Talenten Zeit und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Bewerbung abschicken.
Wusstest du zum Beispiel, dass es gerade für Blue Collar-Jobs mobile Prozesse wichtig sind? Einer forsa-Umfrage zufolge wünschen sich 45 % der Befragten, sich auch über mobile Endgeräte bewerben zu können und 20 % hätten gerne die Möglichkeit einer One-Click-Bewerbung.
Tipp
Business-Plattformen wie Xing und LinkedIn zählen zwar streng genommen nicht zu Social Media, aber auch dort solltest du präsent sein. Du hast auf diesen Kanälen nicht nur die Möglichkeit, Stellenanzeigen zu schalten, sondern kannst auch mit organischem Content viel erreichen.
Schritt #6: Mit Candidate Personas arbeiten
Wenn du weißt, wie deine Kandidat:innen ticken, kannst du deine Ansprache während des gesamten Recruiting-Prozesses persönlicher gestalten.Erstelle hierfür eine Candidate Persona – zum Beispiel für Azubis, Fachkräfte oder Führungskräfte. So lernst du deine Zielgruppen besser kennen und kannst Inhalte, Tonalität und Recruiting-Kanäle gezielt anpassen, um die passenden Talente direkt zu erreichen.
Was ist…eine Candidate Persona?
Unter einer Candidate Persona versteht man eine fiktive Person, die alle Fähigkeiten, Erfahrungen und Eigenschaften deines oder deiner Wunschkandidat:in vereint. Bei der Erstellung einer Persona hältst du im Detail fest, was du dir konkret von Bewerber:innen wünschst. Achte auf Details und definiere auch Herausforderungen, Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die deine Wunschkandidat:innen mitbringen sollten. Du kannst eine Candidate Persona prinzipiell für alle Rollen erstellen, die du besetzen musst.
Mit unserer kostenlosen Candidate-Persona-Vorlage erstellst du mühelos passende Personas für deine offenen Stellen:
Schritt #7: Feedback einholen
Hole dir regelmäßig Feedback von denjenigen, die deine Candidate Experience am besten beurteilen können: deine Bewerber und neuen Mitarbeiter.
Erstelle dafür zum Beispiel einen Fragebogen oder richte einen festen Gesprächstermin während des Onboardings ein.
Auch diejenigen, die eine Absage erhalten haben, kannst du per E-Mail um Feedback bitten. Ihre Rückmeldungen sind ebenso wertvoll.
6 Tools, die deine Candidate Experience verbessern
Dein Candidate Experience Management kannst du mit der Hilfe von Recruiting Software und smarten Tools spürbar verbessern.
Automatisiere manuelle Zeitfresser, sodass du mehr Zeit hast für das, was zählt: den Austausch mit spannenden Kandidat:innen
Tool #1: Bewerbermanagementsystem (ATS)
Ein ATS bündelt alle Schritte im Bewerbungsprozess übersichtlich an einem Ort.
Mit einem ATS kannst du:
- Bewerbungseingänge sortieren,
- Bewerbungsunterlagen organisieren,
- deinen Recruiting Funnel managen und
- automatisiert mit Kandidat:innen kommunizieren.
Das Beste daran: Routineaufgaben wie Eingangsbestätigungen, Interview-Einladungen oder Status-Updates laufen automatisch im Hintergrund.
Du reduzierst Funkstille und Wartezeiten – zwei der größten Frustfaktoren im Bewerbungsprozess.
Das Ergebnis: Kandidat:innen fühlen sich abgeholt und bleiben eher am Ball.
Tool #2: Multiposting
Mit Multiposting-Tools – wie beispielsweise GOhiring – veröffentlichst du deine Jobs in Sekundenschnelle auf zahlreichen Plattformen gleichzeitig.
Warum das wichtig ist:
- Mehr Reichweite: Deine Stellenanzeigen erscheinen dort, wo sich deine Zielgruppe bewegt. Multichannel Recruiting ist essenziell, weil du so die Chance auf bessere Bewerbungen deutlich erhöhst.
- Höhere Trefferquote: Je gezielter du Kanäle bespielst, desto besser passt die Bewerberauswahl.
- Starke Kennzahlen: Quality-of-Hire, Time-to-Hire und Time-to-Fill verbessern sich spürbar.
Kurz gesagt: Multiposting macht dein Recruiting schneller, effizienter und sichtbarer – und sorgt so für eine Candidate Experience ohne Reibungsverluste.
Ohne Multiposting von GOhiring können wir uns unseren Recruiting-Prozess gar nicht mehr vorstellen. Wir sind es schon gewohnt, dass das Schalten von Stellenanzeigen so schnell geht.
Laureen Johannsen | Personalleiterin @ ONTRAS
Tool #3: HR Analytics
Mit den richtigen Daten erkennst du, wo im Prozess Kandidat:innen abspringen und warum.
Spannende Erkenntnisse, die du mithilfe von HR Analytics Software gewinnen kannst:
- Absprünge nach einem zu langen Bewerbungsformular
- Verzögerungen durch lange Feedback-Schleifen
- Einbrüche nach unklaren Jobbeschreibungen
Wenn du diese Pain Points identifizierst, kannst du gezielt nachjustieren – und deine Candidate Experience Schritt für Schritt optimieren.
Datenbasiertes Recruiting macht deinen Prozess nicht nur effizienter, sondern auch spürbar transparenter für Bewerber:innen.
Tool #4: KI-Tools
Künstliche Intelligenz (KI) im Recruiting verändert gerade die Art und Weise, wie Candidate Experience gestaltet wird.
KI-Tools bieten dir unter anderem die folgenden Funktionen:
- CV Parsing: Bewerbungsunterlagen werden automatisch ausgelesen und strukturiert.
- Matching: Algorithmen gleichen Stellenanforderungen mit Kandidat:innen-Profilen ab.
- Kommunikation: KI-gestützte Chatbots beantworten häufige Fragen rund um Bewerbungsprozess oder Unternehmensinfos – rund um die Uhr.
Das sorgt für weniger manuelle Arbeit, schnellere Reaktionszeiten und eine personalisierte Ansprache.
Aber: Transparenz ist entscheidend. Kommuniziere offen, wo KI zum Einsatz kommt, um Vertrauen aufzubauen.
Tool #5: Career Page Builder
Die Karrierewebsite ist oft der erste Kontaktpunkt für Talente – und damit ein entscheidender Faktor für ihre Experience.
Nutze am besten einen Career Page Builder, um deine Karriereseite in eine Conversion-Maschine zu verwandeln.
Ein Career Page Builder hilft dir:
- Seiten ohne lange Ladezeiten und fehlerhaften Formularen aufzubauen,
- Inhalte schnell und ohne IT-Aufwand anzupassen,
- deine Arbeitgebermarke mit Bildern, Videos und Testimonials erlebbar zu machen und
- mobil optimierte Bewerbungsmöglichkeiten bereitzustellen.
Eine klare, moderne und bewerberfreundliche Karriereseite signalisiert Professionalität. Sie senkt die Hürde für Kandidat:innen, den nächsten Schritt zu machen.
Tool #6: Messenger
Ob WhatsApp Business, Signal oder In-App-Chat: Messenger-Kommunikation ist im Recruiting längst angekommen.
Vorteile für die Candidate Experience:
- Schnelligkeit: Fragen von Kandidat:innen lassen sich in Minuten klären.
- Niedrige Einstiegshürde: Bewerbende müssen keine langen E-Mails verfassen.
- Persönlichkeit: Direkte Ansprache schafft Nähe und Transparenz.
Wer diesen Kanal öffnet, senkt Barrieren und zeigt: Wir nehmen Bewerbende ernst – auf den Wegen, die sie wirklich nutzen.
Achtung
Tools wie WhatsApp können im Recruiting Reichweitenvorteile bringen, bergen aber auch Datenschutzrisiken: Daten werden oft außerhalb der EU verarbeitet und Kontakte automatisch ausgelesen. Rechtlich tragfähig ist die Nutzung meist nur im Rahmen vorvertraglicher Maßnahmen (Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO). Für eine sichere Nutzung empfiehlt sich die WhatsApp Business API über zertifizierte Anbieter – sensible Daten sollten grundsätzlich nie via Messenger geteilt werden. Informiere dich vor der Nutzung gründlich!
FAQ zur Candidate Experience
Die wichtigsten Fragen rund um die Candidate Experience findest du hier kurz und knackig beantwortet:
Was bedeutet Candidate Experience?
Die Candidate Experience beschreibt alle Eindrücke und Gefühle, die Bewerbende während des Recruiting-Prozesses bei dir sammeln – vom ersten Kontakt mit dem Unternehmen bis ins Onboarding hinein.
Warum ist Candidate Experience so wichtig?
Weil sie darüber entscheidet, ob Talente dein Unternehmen als attraktiv und professionell wahrnehmen.
Machen Kandidat:innen gute Erfahrungen bei dir, empfehlen sie dich weiter. Das stärkt dein Employer Branding, zieht mehr qualifizierte Bewerbungen an und steigert die Chance, die besten Talente zu gewinnen.
Was zeichnet eine positive Candidate Experience aus?
Vor allem ein klarer, transparenter und wertschätzender Prozess.
Das äußert sich in einer einfachen Bewerbungsmöglichkeit, schnellen Rückmeldungen, klaren Informationen und angenehmer persönlicher Kommunikation.
Wie unterscheidet sich Candidate Journey von Candidate Experience?
Die Candidate Journey meint die einzelnen Stationen, die Bewerbende durchlaufen, während die Candidate Experience ihre Wahrnehmung und Gefühle entlang dieser Stationen beschreibt.
Journey = Weg, Experience = Erlebnis.
Wie kann man die Candidate Experience messen?
Durch Feedback von Bewerbenden und neuen Mitarbeitenden – etwa per Umfragen nach einzelnen Prozessschritten oder am Ende des Bewerbungswegs.
Ergänzend hilft eine Analyse von Kennzahlen wie der Absprungraten oder der Time-to-Hire, um Schwachstellen aufzudecken.
Was ist Candidate Experience Management?
Darunter versteht man die strategische Gestaltung und laufende Verbesserung aller Kontaktpunkte im Recruiting-Prozess. Ziel ist es, Bewerbenden ein reibungsloses, positives Erlebnis zu bieten und alle Touchpoints der Candidate Journey stetig zu optimieren.
Welche Software unterstützt Candidate Experience Management?
Recruiting-Tools wie Bewerbermanagementsysteme (ATS), Multiposting (wie GOhiring) oder HR-Analytics-Software.
Sie automatisieren Abläufe, sorgen für Transparenz und geben dir Zeit, dich auf den persönlichen Kontakt mit Bewerber:innen zu konzentrieren.
Fazit: Candidate Experience als Wettbewerbsvorteil im Recruiting
Du willst die Top-Talente für deine Teams? Dann ist eine durchdachte Candidate Experience kein nettes Extra, sondern Pflicht.
Du stärkst dadurch dein Employer Branding, verschaffst dir mehr qualifizierte Bewerbende und machst gleichzeitig den gesamten Prozess effizienter – für dich genauso wie für die Kandidat:innen.
Indem du Daten, Tools und Automatisierung clever einsetzt, kannst du Abläufe verschlanken, Fehler vermeiden und dich auf das Wesentliche konzentrieren: den Austausch mit den Menschen hinter der Bewerbung.
Wenn du die Candidate Experience ernst nimmst, hinterlässt du einen positiven bleibenden Eindruck und verschaffst dir einen Vorsprung im Wettbewerb um die besten Talente.